„Ebenso hat mich der IKEAS-Bachelor inhaltlich geprägt und mir vor allem durch seine kulturwissenschaftliche und interdisziplinäre Ausrichtung gelehrt, aktuelle gesellschaftliche Zu- (oder Miss-) stände nicht einfach als gegeben hinzunehmen, sondern fortlaufend zu hinterfragen und damit auch mein eigenes Verhalten und Denken infrage zu stellen“
— Lilly Rödel
Berufsfeld: Internationales Projektmanagement, internationale Zusammenarbeit
Mögliche Arbeitgeber:innen: Ministerien mit Auslands- oder Europabezug, Staatskanzleien, andere Arten von (über-) regionalen Verwaltungsbehörden im In- und Ausland, Botschaften, Konsulate oder andere Auslandsvertretungen, Institutionen der Europäischen Union, europäische oder internationale Kooperationsorganisationen, Unternehmensberatungsbüros, international agierende Firmen, internationale Firmennetzwerke (Cluster), andere Netzwerke von kooperierenden Akteuren, Vereine und Organisationen mit Europabezug, NGOs
Studiengänge: Bachelor IKEAS-LEA (Frankreich- und Spanisch, Jura), Master Projets de coopération et intelligence collective (Strasbourg)
„Hallo an alle, ich bin Lilly und ich habe von 2019 bis 2023 den deutsch-französischen Doppelbachelorstudiengang IKEAS/LEA an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Université Paris-Nanterre absolviert. Meine Fächerkombination beinhaltete Französisch, Spanisch und im Nebenfach Jura. Meine Gründe für diese Studienwahl kamen aus verschiedenen Richtungen: Ich hatte bereits ein Jahr Linguistik in Halle studiert und wollte weiterhin in und über Sprachen lernen, jedoch in eine andere, anwendungsorientiertere Richtung wechseln, dabei gleichzeitig meine Französisch- und Spanischkenntnisse vertiefen und am liebsten in Halle bleiben, weil ich die Stadt zum Studieren einfach klasse fand. Ein besonderes Merkmal an der deutsch-französischen Variante des IKEAS-Bachelors ist natürlich außerdem der einjährige Studienaufenthalt an der Partneruniversität in Paris-Nanterre und damit die Möglichkeit, am Ende sowohl einen deutschen als auch einen französischen Abschluss in den Händen zu halten. Dieses Auslandsjahr war eine wertvolle, herausfordernde und voranbringende Erfahrung, zu den Höhepunkten des Studiums zählten für mich aber ebenso eine ganze Reihe weiterer Erlebnisse. Besonders prägende Momente des Studiums waren für mich auch die Studienexkursion nach Québec im Rahmen der deutsch-kanadischen Winterakademie, die aktive Mitgestaltung am Universitätsleben, wie etwa im Rahmen des studiengangübergreifenden Karibik-Studientages oder der Mitarbeit am IKEAS-Blog sowie die verschiedenen pflichtmäßigen und freiwilligen Praktika im In- und Ausland, die mich auf dem Weg zu meinem Berufswunsch ein ganzes Stück weitergebracht haben.
Ebenso hat mich der IKEAS-Bachelor inhaltlich geprägt und mir vor allem durch seine kulturwissenschaftliche und interdisziplinäre Ausrichtung gelehrt, aktuelle gesellschaftliche Zu- (oder Miss-) stände nicht einfach als gegeben hinzunehmen, sondern fortlaufend zu hinterfragen und damit auch mein eigenes Verhalten und Denken infrage zu stellen. Zusätzlich dazu bietet der IKEAS-Bachelor zahlreiche Möglichkeiten, sich selbst in Interaktion mit verschiedenen Sprachen und Kulturräumen zu üben und dabei zu lernen, dass es großen Spaß macht, ein breites Netzwerk an Kontakten überall auf der Welt aufzubauen. Wichtig finde ich persönlich dabei, dass man darauf achtet, sich frühzeitig die richtigen Fragen zu stellen und darüber nachzudenken, welches Berufsfeld im Nachgang angestrebt wird, denn die Interdisziplinarität des Studiengangs ermöglicht Einblicke in viele verschiedene Bereiche, sieht allerdings keine klare Spezialisierung vor.
Meine Erfahrungen im Laufe des Bachelorstudiums haben in mir den Wunsch geweckt, meinen persönlichen Fokus etwas weiter weg vom wissenschaftlichen Arbeiten und hin zur praktischen internationalen Zusammenarbeit zu setzen. Ich studiere nun im Master „Projets de coopération et intelligence collective“ an der Universität Straßburg und absolviere in diesem Kontext gerade ein Praktikum an der Région Grand Est in der Koordinationsabteilung für das Interreg Oberrhein Programm, das EFRE-Finanzierungen an grenzüberschreitende Projekte zwischen Frankreich, Deutschland und der Schweiz vergibt. Diesen Masterstudiengang kann ich als Aufbaustudium des IKEAS-Bachelors nur wärmstens empfehlen, denn er verbindet eine große sprachliche Komponente mit konkreten Inhalten zur Projektdurchführung, enthält die Option des dualen Studiums ab dem zweiten Jahr in Kooperation mit einem Praxispartner und kann ebenfalls als deutsch-französischer Doppelmaster in Zusammenarbeit mit der Hochschule Kehl oder der Universität Passau belegt werden.“
„IKEAS gibt einem die Grundlagen zum Denken, Handeln und Beraten in einer globalen und komplexen Welt, im forschungsorientierten Master auch zu grenzüberschreitender Forschung.“
— Jenny Ettrich
Berufsfeld: Internationale Hochschul- und Wissenschaftsbeziehungen, Internationales Projektmanagement, Internationales Hochschul- und Studiengangs-Marketing
Mögliche Arbeitgeber:innen: Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen im In- und Ausland, Kulturmittlerorganisationen (z.B. Deutscher Akademischer Austauschdienst, Goethe-Institut), Auswärtiges Amt und weitere Ministerien auf Länder- und Bundesebene, Verwaltungen in öffentlichen Einrichtungen, Selbstständigkeit
Studiengangänge: Bachelor IKEAS-LEA (Frankreich- und Russlandstudien, Jura), Master IKEAS (Frankreich-, Russland- und Polenstudien)
„Ich habe 2011 dank des binationalen Studiengangs IKEAS-LEA in der Regelstudienzeit zwei europäische Studienabschlüsse erworben: den deutschen Bachelor of Arts und die französische Licence de Langues Étrangères Appliquées. Mein gesamter Studienverlauf an der MLU Halle-Wittenberg war geprägt von einem exzellenten Betreuungsverhältnis und einem sehr persönlichen und individuellen Zugang der Professor*innen zu den Studierenden. Meine Entscheidung für Halle und Frankreichstudien fiel aufgrund des integrierten Doppelabschlusses und einer multikulturellen Kindheit in Berlin schon lange vor dem Abitur – unsicher war ich jedoch bei Studienbeginn, ob ich mich nach einem Gap Year in Barcelona und Minsk mit Spanisch und damit in Halle komplett in der Romanistik noch auf Lateinamerika spezialisieren oder meine erworbenen Osteuropa- und Russisch-Kenntnisse vertiefen sollte. Von Anfang an wurde ich hier von den Professorinnen gelenkt, die vlt. eine Vision hatten, vlt. aber auch Potenzial für ungewöhnlich anmutende Kombinationen sahen: Ich entschied mich für Russlandstudien. Vor Jura als Pflicht-Nebenfach hatte ich viel Respekt. Einfach war es auch nicht – aber man wächst nur an dem, was man noch nicht kann. Zu betonen ist die Offenheit der riesigen Juristischen Fakultät, in der wir aber auch als Nicht-Juristen-Minderheit gern gesehen waren und die uns in Zusammenarbeit mit den Philologen ermöglichten, nicht nur Einblicke ins Staats-, Europa- und Völkerrecht zu erhalten, sondern auch intensiv und fallorientiert ins Migrationsrecht einzutauchen – was gar nicht vorgesehen war. Ich profitiere davon und arbeite damit bis heute, auch wenn sich die damals geltenden Rechtslagen mit den in den Medien als „Flüchtlingskrise“ betitelten Herausforderungen 2015 gravierend geändert haben. Von Kommilitoninnen weiß ich, dass auch sie davon im späteren Arbeitsleben enorm profitiert haben, sich teilweise deshalb auch im Master noch mehr in diese Richtung spezialisiert haben.
Ich blieb für den Master Interkulturelle Europa- und Amerikastudien in Halle. Und entschied mich erneut gegen Lateinamerikastudien im Optionalgebiet und stattdessen für Polenstudien. Neben Polnisch konnte ich zusätzlich auch Ukrainisch lernen. Belarussisch baute ich selbst 2016 in einer Summer School weiter aus.
Während des Studiums habe ich zunächst als studentische Hilfskraft den Studiengang IKEAS-LEA mitbetreut, im Master war ich wissenschaftliche Hilfskraft für die studiengangsverantwortliche Professorin. Dabei habe ich u.a. den binationalen Studiengang und die Hochschulinformationstage für alle IKEAS-Varianten betreut. Zusätzlich habe ich ein Praktikum bei der Deutsch-Belgisch-Luxemburgischen Auslandshandelskammer in Brüssel absolviert, wo ich zahlreiche Erfahrungen in den Bereichen, Marketing, Kundenakquise, Öffentlichkeitsarbeit und Messewesen erwerben konnte. Meine Auslandsaufenthalte in Frankreich (Studium), Belgien (Praktikum) und Russland (Forschungsaufenthalte) wurden über die MLU Halle-Wittenberg durch die Deutsch-Französische Hochschule und den DAAD im Rahmen eines PROMOS-Stipendiums gefördert.
Vor und nach dem Studium habe ich mir neben Studieninteressen und ehrenamtlichen Engagement u.a. als DFH-Botschafterin und in der Vermittlung von Deutsch als Fremdsprache Stück für Stück ein zweites Standbein aufgebaut: Nach dem Abitur lernte ich an einer belarussischen Hochschule ein Jahr lang Russisch; im Master-Abschlusssemester habe ich mich 2014 erfolgreich beim DAAD um eine Sprachassistenz am DAAD-Informationszentrum Minsk in Belarus beworben. Neben Kultur- und Sprachvermittlung in mehrere Richtungen spezialisierte ich mich immer weiter im Bereich internationale Hochschul- und Wissenschaftsbeziehungen und -Marketing und fuhr die gesamte Zeit im Grunde zweigleisig, wobei sich Stand- und Spielbein stets abwechselten: Mein Alltag war mit Lehre, (Wissenschafts-)Diplomatie, Marketing, Projektmanagement und -Durchführung sowie Verwaltung gefüllt; in der kaum vorhandenen Freizeit wurde ich durch Hallenser Professorinnen der Romanistik und Slawistik auf der Grundlage meiner Masterarbeit zur Promotion zu einem beide Disziplinen vereinenden Thema ermutigt. 2015 konnte ich mich dank ihrer Visionen und Unterstützung sowie vielen Nachtschichten zum Schreiben eines Exposés in der Präsentation meines Vorhabens im Promotionsausschuss erfolgreich um ein Landesgraduiertenstipendium des Landes Sachsen-Anhalt bewerben und fing direkt nach Beendigung der Sprachassistenz in Minsk mit der Promotion (Doktorarbeit) an. In diesem Rahmen wurde auch ein weiterer Forschungsaufenthalt in Frankreich gefördert. In den begleitenden Kolloquien und im Rahmen von Kongressorganisationen konnte ich meine Kenntnisse im wissenschaftlichen Publizieren und Betreuen und Lektorieren von Publikationen sowie im internationalen Wissenschaftsmarketing vertiefen, aber auch die Bedarfe und Herausforderungen von Hochschullehrern noch besser verstehen lernen. Aus dem Promotionsprozess heraus bewarb ich mich beim DAAD um die Leitung des DAAD-Informationszentrums Minsk und gleichzeitige Tätigkeit als DAAD-Lektorin für die Vermittlung von Deutsch als Fremdsprache an einer belarussischen Hochschule. Der DAAD ist vereinfacht formuliert die größte Förderorganisation der Welt für akademischen Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern und hat auf der ganzen Welt ein Netzwerk an Vertretungen, das eng mit den Botschaften und anderen Organisationen wie dem Goethe-Institut und der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen sowie mit ausländischen Hochschulen zusammenarbeitet. Man benötigt hier neben Regional-, Hochschul- und Wissenschaftspolitik-Kenntnissen sowie Verwaltungskompetenzen auch juristische und wirtschaftliche Fertigkeiten, wie z.B. Kenntnisse des Völkerrechts, des Vertragsrechts, des Finanzwesens, im Marketing usw. und muss Veranstaltungsmanagement-Fertigkeiten im akademischen Bereich nachweisen. Wider Erwarten vieler Kommilitonen und Konkurrenten konnte ich mit 29 Jahren das zweistufige Bewerbungsverfahren inklusive Assessment Center als einzige der vielen Bewerber für den Standort bestehen und übernahm 2018 als eine der Jüngsten die Leitung des DAAD-Informationszentrums Minsk und damit auch gleichzeitig die Leitung des einzigen Testzentrums der g.a.s.t in Belarus. Mit Blick auf die Geschehnisse seit 2020 musste ich diese vielseitige Tätigkeit leider vor kurzem aufgeben, konnte mich aber in einem weiteren zweistufigen Auswahlverfahren erneut erfolgreich um die Leitung eines International Offices an einer kleinen Hochschule für angewandte Wissenschaften mit vielen Gestaltungsmöglichkeiten bewerben – die übrigens keine Osteuropa-Kontakte hat. Zusätzlich habe ich mich beim führenden deutschen Spezialisten für interkulturelle Fragestellungen noch zur Interkulturellen Trainerin ausbilden lassen.
In den ersten Studienjahren wurde mir oft gesagt, dass ich wenig Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben werde, weil ich nicht in eine Disziplin oder für eine Region passe (z.B. Romanistik oder Romania). Je weiter ich jedoch praktische Erfahrungen gesammelt habe, desto mehr Möglichkeiten ergaben sich auf einmal – gerade, weil ich keinen 0815-Lebenslauf habe. Von manchen früheren Chefs und Partnerorganisationen wurde ich auch zwischendurch immer wieder für Vorträge und Honoraraufträge angeworben, die mir neue praktische Erfahrungen ermöglichten. Man passt nicht zu jedem Arbeitgeber oder auf jede ausgeschriebene Stelle – diese Erkenntnis ist normal, aber wichtig, weil man sich und das, was man kann (oder eben nicht) besser reflektieren und herausarbeiten kann. Für einen besseren Überblick an Stellenprofilen und -anforderungen im Bereich internationale Zusammenarbeit empfehle ich den Stellenmarkt der Wochenzeitung Die Zeit.
IKEAS gibt einem die Grundlagen zum Denken, Handeln und Beraten in einer globalen und komplexen Welt, im forschungsorientierten Master auch zu grenzüberschreitender Forschung. Man selbst schärft sein Profil durch den Ausbau eigener Interessen und Fähigkeiten und wird dabei von den Lehrenden tatkräftig unterstützt. Hier ist man nicht nur eine anonyme Nummer, sondern eine Persönlichkeit mit Stärken und Schwächen. Anders als in der Schule konzentrieren sich die Lehrenden aber nicht auf die Schwächen – sie bestärken vorhandene Potenziale und Wege und unterstützen mit ihrem Weitblick und ihrer Erfahrung zukunftsträchtige und mitunter exotisch anmutende Vorhaben, bevor andere das Potenzial überhaupt erkannt haben. Ich kann allen gegenwärtigen und zukünftigen IKEAS-Studierenden nur wünschen, ebenfalls die Möglichkeit zu haben (und zu nutzen), sich zu profilieren und in Halle die eigenen Fähig- und Fertigkeiten weiter zu schärfen.“