Informationen für Studieninteressierte – Worauf kommt es an?
Die IKEAS-Studiengänge an der Uni Halle sind nicht nur interkulturelle Studiengänge, die verschiedene Sprach- und Kulturräume in Beziehung setzen, sie sind auch interdisziplinär. Das bedeutet, dass verschiedene Fachrichtungen und Institute an ihnen beteiligt sind: das Institut der Romanistik (für Französisch, Spanisch und Italienisch), das Institut für Anglistik und Amerikanistik, das Seminar für Slavistik (für Russisch, Polnisch, Serbisch, Kroatisch, Bosnisch) und das Germanistische Institut. Für Studierende bietet das einerseits spannende und interessante Bezüge und Schnittstellen, andererseits birgt diese überinstitutionelle Struktur aber auch Herausforderungen, die am besten umschifft werden können, wenn sie bekannt sind.
IKEAS bietet eine breite Auswahl an Fächerkombinationen, die ganz auf die eigenen Vorlieben und Ziele abgestimmt werden können. Im Bachelor 120 ist eine weitere Spezialisierung durch ein zusätzliches Nebenfach mit 60 LP möglich. Je nachdem, wohin die beruflichen Interessen gehen, lässt sich dadurch das IKEAS-Studienangebot ergänzen und erweitern, sei es mit Soziologie, Politikwissenschaften, Wirtschaft, Ethnologie oder auch anderen Disziplinen.
Universitäre Institute bzw. Fachrichtungen lassen sich am ehesten mit einzelnen Abteilungen in einem großen Unternehmen vergleichen. Alle gehören zur selben Firma, sind aber trotzdem nicht deckungsgleich organisiert. IKEAS-Studierende lernen schon während ihres Studiums – ganz praktisch in ihrem Uni-Alltag – mit verschiedenen Organisationskulturen umzugehen, sich in unterschiedlichen Kontexten und Sprachen gleichermaßen zu bewegen und einzubringen und Unterschiedlichkeit als Teil der Normalität zu begreifen. Für die spätere Berufspraxis hat das immense Vorteile: Flexibilität ist eine der überall begrüßten und honorierten Schlüsselkompetenzen und in fast allen Berufen zur Grundvoraussetzung für langfristigen Erfolg geworden.
Als „Sahnehäubchen obendrauf“ kommt die internationale Ausrichtung von IKEAS und aller Beteiligten. Ohne ein lebendiges, ausgeprägtes Interesse an der Welt als solcher und einzelner Kulturräume im Speziellen fasst hier niemand im Studium Fuß. Die Lehrenden, selbst viel gereist, unterstützen engagiert studienbezogene Auslandsaufenthalte. Und auch wer keinen Teil des Studiums im Ausland absolviert, profitiert von den Erfahrungen der anderen Studierenden und der internationalen Atmosphäre des Studiengangs.
Der Teufel liegt, wie so oft, im Detail. Der IKEAS-Studiengang kann eine fundierte Ausbildung, die sehr genau zu den eigenen Vorlieben und Stärken passt, ermöglichen. Für das Gelingen ist aber Initiative und Eigenverantwortung gefragt. Das beginnt bei der Auswahl der Schwerpunkte und des Nebenfachs. Ein Gespräch bei der allgemeinen Studienberatung ist fürs Erste immer sinnvoll, ein Gespräch mit der Fachstudienberatung in den einzelnen Kulturbereichen für deinen konkreten Studienverlauf definitiv empfehlenswert. Für das erfolgreiche Studium ist es notwendig, mit dem Modulhandbuch einigermaßen vertraut zu sein. Das heißt nicht, dass es auswendig gelernt werden muss, aber zur Semesterplanung sollte es schnell auffindbar sein. Denn: Es wird Überschneidungen im Stundenplan geben. Bei so vielen beteiligten Instituten, die alle von montags bis freitags ihre Veranstaltungen anbieten und dabei keine Vorlesungen um Mitternacht abhalten wollen, ist es nicht möglich, alle Sprachkurse, Vorlesungen, Seminare, Tutorien usw. aufeinander abzustimmen. Die Empfehlungen, welches Modul in welchem Fachsemester passend wäre, müssen also individuell – am besten im Gespräch mit den Fachstudienberater*innen – angepasst werden. Und dabei ist es extrem hilfreich zu wissen, ob ein bestimmter Kurs immer nur zum Sommersemester angeboten wird. Solche Informationen stehen im Modulhandbuch.
Auch das soziale Umfeld kann mit wohlwollendem Interesse verunsichern: „Und was macht man damit später?“ müssen IKEAS-Studierende viel häufiger beantworten als z.B. angehende Lehrkräfte oder Medizin-Studierende. Da ist es hilfreich, die Potenziale des Studiengangs und den eigenen Schwerpunkt in zwei oder drei Sätzen parat zu haben. Und auch wenn es manchmal nervt: Im Vorstellungsgespräch sind diese Fragen dann bereits Routine und können ganz lässig beantwortet werden. Zusammenfassend lässt sich sagen: IKEAS bietet die besondere Möglichkeit, eine kritische und innovative Kulturwissenschaft zu studieren, die weit über den europäischen Tellerrand hinausschaut. Man beschäftigt sich u.a. mit internationalen Verflechtungen, Erinnerungskulturen, Interkultureller Kommunikation, Geschlechter- bzw. Intersektionalitätsforschung oder mit postkolonialen und transkulturellen Transformationen moderner Gesellschaften. Dabei ist genug Raum, um sich auszuprobieren und auch um festzustellen, was nicht weiterverfolgt werden soll. Diese fachliche Ausbildung wird von einem formalen Studienaufbau eingerahmt, der den Studierenden neben Kenntnissen in den Fremdsprachen und über die verschiedenen Kulturräume auch Querschnittskompetenzen an die Hand gibt: Flexibilität, Kreativität, Organisationsfähigkeit und intellektuelle Beweglichkeit.