Praktikum in der Deutschen Botschaft in Warschau


„Die Deutsche Botschaft in Warschau ist eine der größten, die wir haben und befindet sich auf einer Ebene mit denjenigen in Washington, Paris, London, etc. Dementsprechend vielfältig sind die Arbeitsbereiche, dementsprechend abwechslungsreich der Arbeitsalltag. So sauste ich direkt am ersten Tag schon im Diplomatenwagen durch die Wolkenkratzer Warschaus zu einem Treffen mit der Direktion des Museums der Geschichte Polens.“


— Julian Wörfel

„Ich studiere IKEAS mit dem Fokus auf Südosteuropa und Russland sowie Psychologie und Soziologie. Für mein Praktikum hatte ich das große Glück von der Botschaft in Warschau angenommen zu werden. Dort war ich vom 14.10. bis 30.12.2024 im Kulturreferat tätig.

Die Deutsche Botschaft in Warschau ist eine der größten, die wir haben und befindet sich auf einer Ebene mit denjenigen in Washington, Paris, London, etc. Dementsprechend vielfältig sind die Arbeitsbereiche, dementsprechend abwechslungsreich der Arbeitsalltag. So sauste ich direkt am ersten Tag schon im Diplomatenwagen durch die Wolkenkratzer Warschaus zu einem Treffen mit der Direktion des Museums der Geschichte Polens. Das Tempo an äußerst interessanten Veranstaltungen und Gesprächen nahm über die kommenden Wochen nicht ab. Wohl nur in diesem Tätigkeitsfeld befindet man sich innerhalb von 24 Stunden auf einem Dinner u. a. mit dem Sonderbeauftragen für Antisemitismusfragen und dem Leiter der Auschwitz-Pledge Foundation in einem schicken Restaurant, hört einem Vortrag über Talentförderung im Jugendfußball in einem Trainingszentrum vor den Toren der Stadt zu und geht einen Kaffee mit den Chefredakteuren eines queeren Magazins trinken.

Warschau als Stadt zieht einen schnell in ihren Bann. Die Stadt ist nicht nur sehr modern, sondern auch sehr sicher, sehr grün und auch ausgesprochen queer. Allein mit den Museumsangeboten könnte man einen ganzen Monat seine Abende verplanen. Trotz des urbanen Flairs fühlt man sich dennoch schnell heimelig, läuft nach kurzer Zeit schon Freunden über den Weg. Der Arbeitsalltag besteht vor allem aus der Hospitation und Unterstützung bei verschiedensten Veranstaltungen wie einer ukrainischen Filmvorführung oder einem Treffen mit der deutschen Minderheit, dem Schreiben von Vermerken bei Gesprächen im polnischen Außenministerium oder auch der Repräsentanz der Botschaft wie z. B. bei der Eröffnung des Queeren Museums. Ebenfalls die Recherche zu spezifischen Themen wie den polnischen Opfern in den KZs Ravensbrück und Dachau lässt einen die Bedeutung dieses Arbeitsfeldes erkennen.

Das Arbeitsklima ist sehr freundlich, die Kolleginnen sehr nahbar, das Kantinenessen in der französischen Botschaft nebenan sehr lecker. Die Einblicke, die ich bereits in kurzer Zeit in polnische Gegenwartsgesellschaft, Politik und Geschichte machen konnte, hätten wahrscheinlich nicht einmal in 5 Uni-Module gepasst.“